Natürlich kommen Pelzmärtle und Christkind nicht mit leeren Händen, es ist schließlich Heiligabend und da werden Geschenke an die Kinder verteilt. Zuvor müssen die Kinder dem Pelzmärtle aber ein Gedicht aufsagen und dazu braucht es etwas Mut. Denn im Gegensatz zum sanften Christkind, ist das Pelzmärtle in seinem Kopf und Körper bedeckenden Strohkostüm ein eher unheimlicher Geselle. Den Kopf zieren zwei Hörner, am Hinterteil es einen Schwanz. Außerdem hält es neben dem Gabensack eine Rute in der Hand und damit es ordentlich Lärm macht, wenn er auf und ab hüpft, ist das Kostüm mit Glocken behängt.
Nach einer guten Stunde ist die Bescherung vorbei, denn - so will es die Tradition, die Immigranten aus Tirol im 17. und 18. Jahrhundert in das Gaistal mitgebracht haben - Pelzmärtle und Christkind müssen noch von Haus zu Haus ziehen. Dazu braucht der Träger des Strohanzugs eine gute Kondition, weil er sich aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit eher hüpfend als gehend bewegen kann. Dazu kommt das nicht unerhebliche Gewicht des Kostüms. Es besteht aus einer bis zu 250 Meter langen, geflochtenen Kordel aus Roggenstroh, das extra auf rund 100 Quadratmeter Fläche angebaut wird. In der Voradventszeit wird jeder Halm einzeln geputzt, geflochten und mit rund 700 Metern Bindfäden zu einem Ganzkörperanzug inklusive Kopfbedeckung zusammengenäht. Erst gegen 23 Uhr wird der Träger, dessen Identität stets geheim gehalten wird, wieder aus seinem Strohanzug herausgeschnitten.
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Bildunterschrift: Den Brauch, dass Pelzmärtle und Christkind gemeinsam Geschenke verteilen, haben Tiroler Immigranten in das Gaistal mitgebracht.
Bildnachweis: Tourismus und Stadtmarketing Bad Herrenalb